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Taufe des Herrn
12. Jänner 2025
Es ist schnell gegangen. Eben noch haben wir den Besuch der Weisen beim Christuskind in Betlehem gefeiert, und schon – so könnte man sagen – ist der Bub groß geworden. Besser gesagt: Aus dem kleinen Kind ist ein erwachsener Mann geworden. Dreißig Jahre sind inzwischen vergangen: Die Kindheit Jesu, seine Jugendzeit, die Lehrzeit, die Zeit als Arbeiter und Unternehmer, Jesus verbunden mit seiner Familie in Nazaret.
Und jetzt die Stunde seiner Taufe. Jesus geht seinen Weg. Er entscheidet selbst, was er tut. Er setzt eigenständige und bewusste Schritte. Ich möchte heute auf die Taufe Jesu schauen, wie sie uns der Evangelist Lukas überliefert. Und gleichzeitig auf unsere eigene Taufe.
Da ist also der Täufer Johannes, der unglaublich faszinierend und anziehend ist. So sehr, dass die Leute meinen, er könnte selber der Messias sein. Aber Johannes macht klar: Das stimmt nicht. Der Messias kommt nach mir. Das ganze Volk zieht zu Johannes und lässt sich taufen. Auch Jesus. Und auf einmal tut sich der Himmel auf und es wird klar: Das ist er! Das ist der geliebte Sohn Gottes.
Die Taufe Jesu ist eine gute Möglichkeit, an die eigene Taufe zu denken und deren Bedeutung zu vertiefen. Vermutlich sind alle oder fast alle, die heute hier sind, getauft. Das verbindet uns. Aber: Hat das auch eine Bedeutung für das konkrete Leben? Wie zeigt sich die Taufe? Muss ich die Taufe vielleicht neu „aufwecken“? Dazu drei Worte: Untertauchen. Feuerzeichen. Himmelsöffnung.
Untertauchen
Die Bibel berichtet uns, dass eine große Anzahl von Menschen in die Wüste zieht, dort den Mahnungen des Johannes zuhört und sich im Jordan taufen lässt. Johannes wäscht mit dem Wasser die Schuld weg, damit die Menschen neu beginnen können. Eine Taufe der Umkehr, sagen wir.
Die christliche Taufe wird seit Anfang an anders gespendet. Nicht durch Abwaschen, sondern durch Eintauchen. Drei Mal werden die Taufbewerber ganz in das Wasser hineingetaucht. Untergetaucht. Und drei Mal wieder nach oben gezogen. In den Tod Jesu hineingetaucht, hineingetauft, und dann in die Auferstehung Jesu herausgeholt. Die christliche Taufe bedeutet: Dieser Mensch, der getauft wird, teilt das Schicksal Jesu. Er wird ganz mit dem Tod und der Auferstehung verbunden. Unlösbar. Und das bedeutet: Als getaufte Menschen leben wir schon in einer neuen Existenz. Wir tragen den Keim der Auferstehung in uns.
Und noch etwas: Da geht es nicht nur um ein bisschen „abwaschen“. Ein bisschen Wasser, damit man ja nicht zu viel nass wird. Nein: Es geht um ein totales Nasswerden. Die Taufe soll mein Leben voll und ganz umfangen. Christ sein kann ich nicht nur ein bisschen. Christ sein geht nur ganz.
Feuerzeichen
Der Täufer Johannes tauft mit dem Wasser des Jordan. Er wäscht rein. Und er kündigt an, dass der, der nach ihm kommen wird, nicht nur mit Wasser taufen wird, sondern mit dem Heiligen Geist und mit Feuer. Mit Feuer und Geist.
Da wird etwas Ähnliches deutlich wie beim Untertauchen. Es geht nicht nur um die Oberfläche, um ein bisschen Äußerlichkeit. Es geht um das Innere, ja das Innerste. Das Feuer und der Geist dringen bis aufs Mark. Alles wird erfasst und erfüllt. Das Feuer ist dabei ein Bild für Kraft, Lebendigkeit, Mut. Der ganze Mensch soll geprägt werden. Vielleicht vergleichbar mit einem Zeichen, das „eingebrannt“ wird. Ins Herz „eingebrannt“. Vielleicht wie ein unsichtbares Tattoo.
Und damit verbunden ist die Frage: Wie kann ich in mir diesen Geist, diese innere Prägung neu entfachen? Wie ihm eine neue Stärke geben? Wie kann ich mich um ein geist-volles Leben bemühen? Wer heute als Christin oder Christ lebt, der kann das nicht, ohne sich immer wieder neu um ein authentisches und ehrliches Leben zu bemühen. Der gute Geist Gottes soll ja spürbar sein! Nicht der Zeit-Geist, sondern der erfrischende, kraftvolle, mutige Geist Gottes! Wie können Menschen, mit denen ich lebe, merken, dass ich ein „Feuerzeichen“ in mir trage?
Himmelsöffnung
Jesus steigt also mit den vielen Menschen in den Jordan und lässt sich von Johannes taufen. Da tut sich der Himmel auf. Die Bibel sagt: Da öffnet sich der Himmel. Und eine Stimme ist hörbar, die sagt: Du bist mein geliebter Sohn.
Das Bild ist wunderschön: Ein offener Himmel! Wir kennen das manchmal auch. Wenn wir ganz glücklich, glück-selig sind. Da haben wir den Eindruck: Der Himmel ist offen! Wir erleben den Himmel auf Erden. Bei der Taufe öffnet sich der Himmel.
Beim Evangelisten Lukas gibt es eine Besonderheit. Er schreibt: „Und während er betete, öffnete sich der Himmel…“ Während Jesus betete. So, uns jetzt sind wir wieder bei uns und der christlichen Taufe. Wer getauft ist, wird und soll beten. Wer nicht mehr betet, der verliert den Zugang zum offenen Himmel. Das Beten gehört dazu! Das ist keine Sonderleistung, kein Zeichen, dass jemand überfromm oder vielleicht sogar fundamentalistisch ist.
Das Beten und damit die treue Rückbindung des Lebens an Gott, die stete Erneuerung der Freundschaft mit Jesus gehört zum Christ sein. Wenn jemand den Faden dazu verloren hat: Beginne mit einer kurzen Zeit jeden Tag. Und es wird sich etwas verändern im Leben!
Untertauchen. Feuerzeichen. Himmelsöffnung. Lass dich ganz erfassen von deinem Glauben! Lass dein Innerstes prägen. Und staune, wie Gott über dir seinen Himmel öffnet, und dir sagt: Du bist mein lieber Sohn! Du bist meine liebe Tochter!
Jakob Bürgler
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Datum: 12.01.2025
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