Jesus, lebendiges Brot

Die Brotrede Jesu ist eine Herzens-Rede. Sie zeigt die innerste Haltung Jesu. Jesus verschenkt sich ganz. Gedanken dazu von Unipfarrer Jakob Bürgler findest du im Link.

Wir haben uns an die Worte dieses Evangeliums schon gewohnt. Wir kennen sie: Ich bin das lebendige Brot. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben.

Warum beginnen die Juden zu streiten? Warum beginnt die Zuneigung zu Jesus, die Gefolgschaft, die Wertschätzung für ihn zu bröckeln? Was ist der Stolperstein? Wir wissen, dass nach dieser Rede Jesu viele Jesus verlassen. 

Wir bleiben. Obwohl das schon starke Aussagen sind: Jesus ist nicht nur ein äußerst begnadeter Lehrer, ein weiser Mensch. Er nährt die Menschen nicht nur wie gutes, kraftvolles Brot. Nein: Er sagt dazu noch: Das Brot, das er gibt, ist nicht nur Brot, sondern er selbst. Das ist für viele der Zuhörenden eine Zumutung, zumindest ein Stolperstein. Wie kann das sein? 

Beginnen wir beim Ort, an dem sich das Ganze abspielt. Kafarnaum. Ein ganz besonderes Dorf. Jesus hat es sich als seine Heimat ausgesucht. Er ist von Nazaret nach Kafarnaum gezogen. Und er hat dort die ersten Jünger ausgesucht: Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes. Er hat dort viele Menschen geheilt: Die Schwiegermutter des Petrus, den Gelähmten, den die Freunde durch das Dach in die Mitte des Raumes hinuntergelassen haben. 

Und er hat dort zentrale Inhalte seiner Lehre verkündet. Zum Beispiel die Brotrede, aus der wir einen Teil gehört haben. Dichte Gedanken, starke Worte, die weit in die Wurzel seines Lebens hineinreichen.

Wer in Kafarnaum ist, kann am Platz der Synagoge innehalten. Ausgrabungen machen spürbar, was das für ein Ort war. Mich hat es zutiefst angerührt: Zu denken und zu wissen: Hier hat Jesus seine Brot-Worte gesagt.

Und dann das Bild vom Brot. Brot ist Lebensmittel. Mittel zum Leben. Wir brauchen Brot. Allein vom Kuchen, so gut er ist, kann man nicht leben. Das Brot nährt den Menschen. Das Brot baut das Leben auf. 

Jesus nimmt mit dem Bild des Brotes Anleihe an der hebräischen Bibel, am Alten Testament. Wir kennen die Erzählung vom Brot in der Wüste, vom Manna. Das Volk Gottes hungert. Es fühlt sich von Gott verlassen. Und Gott nährt das Volk mit etwas wie Brot, das am Morgen vom Boden aufgelesen wird. An  jedem Tag genau so viel, wie nötig ist. Das tägliche Brot.

Jesus verwendet immer wieder Brot, um die Gabe Gottes für die Menschen sichtbar und erfahrbar zu machen. Die Menschen sollen leibhaftig spüren, dass Gott gut ist, dass Gott nährt, dass Gott Leben will und Leben spendet. Die Berichte von den Brotvermehrungen sind Zeugnis dafür. Gott gibt Leben.

Aber Jesus geht weiter. Und das irritiert. Jesus sagt nicht nur, dass er wie Brot ist. Dass er die Seele nährt. Dass er und sein Wort eine Nahrung sind und Leben schenken. Er sagt: Mein Brot ist mein Fleisch. Das Brot bin ich selbst. Ich bin im Brot. Ich gebe nicht nur etwas von mir, ich gebe mich selbst, ich gebe alles.

Da wird schon die Hingabe Jesu am Kreuz hörbar. Der Tod am Kreuz ist das Letzte und Höchste, das Jesus geben kann. Und beim Letzten Abendmahl deutet Jesus das: Dieses Brot, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Das Wort „Fleisch“ ist ein wenig sperrig. So als ob wir Menschenfleisch essen würden. Das ist nicht gemeint. Ich deute das Fleisch als Bild für die Existenz. Die ganze Existenz, Jesus mit Haut und Haaren, mit allem, was ihn ausmacht, ist im Brot da. Jesus in seiner ganzen Wirksamkeit. 

Schön ist die Parallele zum Gleichnis vom Weinstock. Wie die Reben ganz mit dem Stock verbunden sind und deshalb fruchtbar sind und Leben weitergegeben wird, so ist es auch mit dem Brot: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“

Engste Verbundenheit. Tiefste Zuneigung. Unverbrüchliche Freundschaft. Das schenkt Jesus im Brot, das er selber ist. Und wenn wir dieses Brot zu uns nehmen, dann wird der „Lebenstransfer“ aktiv. Jesus gibt sich, verschenkt sich, jetzt, heute, im Mahl der Eucharistie. 

Wichtiger als Frage, wie das genau funktioniert, ist die Autorität Jesu. Sein Wort hat Kraft. Sein Wort ist wirkmächtig. Sein Wort gibt Halt. Sein Wort ist eine unglaubliche Zusage. Glaube daran, und du wirst immer wieder auf-leben.

 

Jakob Bürgler 

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Datum: 18.08.2024

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