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Hochfest der Apostel Petrus und Paulus
29. Juni 2025
Zwei kleine Vorbemerkungen: Ich vermute, dass viele von euch schon einmal in Rom waren, und dann natürlich auch auf dem Petersplatz. Ein eindrucksvolles Ambiente: Die Basilika mit ihrer mächtigen Fassade, die Kolonaden wie Arme, die einen auffangen und bergen, die Via della Conciliazione wie ein Trichter, der sammelt und ausrichtet. Und auf dem Platz, vor der Basilika, stehen sie: Zwei mächtige Skulpturen, rechts und links. Der heilige Petrus und der heilige Paulus. Sie gewährleisten, dass die Kirche auf dem Fundament der Apostel steht.
Und eine zweite Vorbemerkung: Vielleicht habt ihr es mitbekommen: Bei der Wahl des neuen Papstes ist immer wieder deutlich gesagt worden, dass nicht ein Nachfolger von Papst Franziskus gewählt wird, sondern ein Nachfolger des Apostels Petrus. Der Papst ist nicht einer, der seine Aufgabe einfach von seinem Vorgänger übernimmt oder diesem nachfolgt, sondern er ist einer, der von Petrus her seine Aufgabe und seine Bedeutung hat. Der Papst als Nachfolger des heiligen Petrus.
Wer ist denn dieser Petrus? Und wer ist dieser Petrus in seiner Bedeutung für heute, für unsere Zeit? Dazu zwei Gedanken zum Mitnehmen. Petrus und der neue Name. Petrus und der weiche Fels.
Petrus und der neue Name
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen…“ (Mt 16,18)
Petrus heißt eigentlich nicht Petrus. Er heißt von Geburt an Simon. Die Leute zur Zeit Jesu kennen ihn als Simon, den Fischer aus Kafarnaum. Petrus heißt deshalb Petrus, weil ihm Jesus diesen neuen Namen gibt. Oder noch genauer: Jesus gibt ihm einen aramäischen Namen, der im Griechischen „kephas“ lautet. Und dieses Wort hängt mit dem aramäischen Wort „kepha“ zusammen – übersetzt: Stein, Fels. Also zuerst aramäisch, dann griechisch, dann lateinisch: Petrus, der Fels. Dieser Name deutet die Aufgabe und die Stellung des Petrus im Kreis der Jünger und in der frühen Kirche.
Einen neuen Namen bekommen. Das bedeutet: Ein neues Leben beginnen, einen neuen Weg einschlagen. Einen neuen Sinn finden. Ganz bewusst den Spuren Jesu folgen. Die Entscheidung treffen, dass der Glaube das Leben prägen soll.
In der Unipfarre erlebe ich es manchmal, dass Studierende – manchmal ganz überraschend – eine Erfahrung machen, die sie eine neue Dimension des Glaubens erkennen und entdecken lässt. Sie spüren: Der Glaube hat mit meinem Leben zu tun und ich möchte, dass er mehr Bedeutung bekommt. Bei der Taufe einer Studentin war es ihr Wunsch, dass sie einen zweiten Vornamen bekommt, bewusst als Markierung, dass damit ein neuer Weg beginnt.
Petrus und der weiche Fels
Das heutige Evangelium betont sehr deutlich die starken Seiten des Petrus und des Petrusdienstes. Auf den Felsen bauen. Die Unterwelt, die nicht siegt. Die Schlüssel als Zeichen der Vollmacht. Binden und lösen.
Es gibt auch eine andere Seite des Petrus. Als Jesus von seinem Leiden und Sterben, von Erniedrigung und Hingabe zu sprechen beginnt, da widerspricht Petrus, heftig. Um Gottes Willen – nein! Und Jesus nennt den Petrus Satan, Durcheinanderbringer. Auch heftig. Da wird der starke Petrus ziemlich schwach. Und dann noch einmal. Am Abend vor dem Tod Jesu. Petrus leugnet drei Mal, dass er diesen Jesus kennt. Das müssen wir uns einmal vorstellen: Diesen Jesus, der sein Ein und Alles ist, will Petrus nicht mehr kennen. Das ist bitter und hart. Und Petrus geht hinaus und weint bitterlich. Der weinende Petrus. Der Fels, der weint.
Den Weg des Glaubens gehen bedeutet auch, sich auf den Weg machen, lernen, dazulernen, Fehler machen und wieder neu anfangen, eine Position beziehen und gleichzeitig weich bleiben. Gott ist einer, der das Herz aus Stein in ein Herz aus Fleisch wandeln will. Er will die Weichheit, die Barmherzigkeit, die Zärtlichkeit in unser Herz legen. Er will, dass wir die innere Härte, das, was uns hart macht, nach und nach, wandeln lassen. Ich habe schon öfter erlebt, dass Menschen, die sich auf einen innigen Weg des Glaubens gemacht haben, weicher geworden sind, verständiger, einfühlsamer, barmherziger – mit sich und mit anderen.
Es sind zwei Gedanken, die uns der Apostel Petrus heute mitgibt: Petrus und der neue Name. Petrus und der weiche Stein. Und verbunden damit sind Fragen: Wenn ich auf meinem Glaubensweg einen neuen Namen bekommen sollte: Wie würde der lauten? Welchen Namen würde ich wählen? Und: Lasse ich mich innerlich wandeln? Bitte ich darum, dass die Härte in mir weich wird? Ein neuer Name. Und das weiche Herz.
Jakob Bürgler
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Datum: 29.06.2025
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