Den Hl. Ivo feiern

Der heilige Ivo ist der Patron der Jurist:innen. Er kann Orientierung geben. Gedanken von Unipfarrer Jakob Bürgler zu diesem Gedenktag findest du hier.

Gedenktag des Hl. Ivo

Apg 11,1-8 | Joh 10,1-10

 

Als Intro ein kurzer Blick auf das Leben des heiligen Ivo: Nachdem er in Paris Rechtswissenschaften studiert hat, arbeitet er als Kirchenrichter in der Bretagne, zuerst in Rennes und dann in der Diözese Tréguier. Er ist bekannt als äußerst bescheidener und gerechter Mann und macht sich deshalb bald einen guten Namen. Ein besonders offenes Ohr und Herz hat er für arme Leute, für Witwen, für Menschen, die sich nicht wehren können. Für sie tut er seinen Dienst oft kostenlos. Und er wird heiliggesprochen – als Vorbild sozusagen.

Und nun zu den biblischen Texten. Es sind Lesungen aus der Osterzeit, die uns helfen sollen, über uns und über das Leben des heiligen Ivo nachzudenken. Jesus, der Auferstandene, wird mit vielen Bildern beschrieben. Eines davon ist das Bild des Guten Hirten. So auch im heutigen Evangelium. Jesus, der Lebendige, er ist der gute Hirte. Er ist der Hirte, der die Seinen innig kennt und der sie auf eine gute Weide führt. Das bedeutet: Gott will Leben, Lebendigkeit, gutes Leben, gelingendes Leben, Freude am Leben, ewiges Leben. Zwei kleine Gedanken dazu: Klarheit und Freiheit.

Klarheit

Die Gemeinden, an die sich der Evangelist Johannes wendet, haben zu kämpfen mit dem Auftreten von Irrlehrern, von Botschaften, die die glaubenden Menschen verunsichern. Was ist wahr? Was gilt wirklich? Wer verkündet die wahre Botschaft Jesu Christi? Welche Stimmen verführen?

Jene, die falsches Zeugnis geben, jene, die verführen, werden verglichen mit Dieben und Räubern, die nicht durch die Tür in den Schafstall hineingehen. Sie brechen ein. Sie verschaffen sich mit Gewalt einen Zugang. Ihnen geht es nicht um das Wohl der Schafe. Ihnen geht es um eigene Interessen.

Uns geht es wie den Menschen in der Zeit des Johannes. Wir hören so viele Stimmen. Wir hören so vieles, was für sich den Anspruch auf Wahrheit erhebt. Selbst jene, die alles als relativ und vorläufig einschätzen, versehen diese Meinung mit einer absoluten Gültigkeit. So ist es, sagen sie. Das ist die Wahrheit.

Wo sich orientieren? Wo Klarheit finden? Für Johannes gibt es nur eine Stimme, die gültig ist. Die Stimme des guten Hirten. Und deshalb ist es so wichtig, hören und lauschen zu lernen. Die eigene Stimme hintanzustellen und immer besser auf die Stimme des guten Hirten zu hören. Und hier gibt es eine Brücke zum „Recht“. Recht kann Klarheit bringen. Und es bringt eine dem Menschen würdige Klarheit, wenn es sich an der Stimme des Hirten orientiert.

Freiheit

Was tut dieser gute Hirte? Zuerst einmal kennt er seine Schafe, jedes ganz persönlich. Er ruft alle bei ihrem Namen. Jesus, der Auferstandene, kennt dich und mich. Und er führt die Schafe aus dem Stall hinaus. Er führt in die Freiheit. Johannes formuliert es so: „…er ruft die Schafe … und führt sie hinaus.“ Und im Blick auf die Schafe sagt er: „er wird ein- und ausgehen und Weide finden.“

Jene, die zum guten Hirten gehören, finden durch ihn in die Freiheit. Sie sind und werden nicht eingesperrt. Sie können dem eigenen Inneren trauen. In die gleiche Richtung zeigt das Bild von der Tür. Wenn Jesus die Tür ist, dann ist sie nur geschlossen, wenn Gefahr droht. Wenn nicht, dann ist sie offen. Einladend zur Freiheit. Einladend zur guten Weide. Über allem steht das Motiv, warum der gute Hirte gekommen ist, was sein Ziel ist: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“

Recht will nicht einschränken, sondern für das eigene Leben und für die Gemeinschaft Freiheit schaffen. Recht will mithelfen, dass das Leben gelingt, gut wird. Und damit dieses Ziel erreicht wird, braucht es immer wieder neu ein Nachdenken über die Rechtsordnung: Hilft sie mit, dass das Leben des Einzelnen und das Leben der Gemeinschaft gelingt? Führt sie zu mehr Freiheit?

Bitten wir am heutigen Tag für alle, die Recht setzen, Recht auslegen und Recht sprechen, dass ihnen das Prinzip der Klarheit und Wahrheit und das Ziel der Freiheit immer vor Augen steht.

Jakob Bürgler

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Datum: 19.05.2025

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