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Osternacht / Ostersonntag
Uns geht es ganz anders als den Frauen im Evangelium. Auch anders als Petrus und Johannes und Maria von Magdala, von denen erzählt wird.
Wir gehen nicht zum Grab. Wir gehen zum Gottesdienst. Die Frauen erleben etwas gänzlich Unerwartetes. Auch die Jünger Jesu. Auch Maria von Magdala. Wir wissen schon, was kommt. Das leere Grab. Der Auferstandene. Das Halleluja. Ostern.
Für uns sind die Auferstehung und das leere Grab vertraut. Nach dem Karfreitag kommt der Ostersonntag. Die wunderbare Wende. Alles wie selbstverständlich. Was sonst? Uns geht es ganz anders als den Frauen und den Jüngern im Evangelium. Die sind von allen Socken.
Und doch: In gewisser Weise geht es uns gleich wie ihnen. Sie kommen mit Fragen, mit einem inneren Durcheinander, mit Ängsten und Lasten. So vieles drückt sie nieder. Die Frauen haben ihren Meister verloren, ihren Orientierungspunkt. Die Jünger haben den verloren, auf den sie alles gesetzt haben, den Sinn in ihrem Leben. Maria von Magdala hat ihren Liebsten verloren. Ihr Ein und Alles. Der Leben derer, von denen das Evangelium erzählt, ist beschwert, hart, bitter, ohne Hoffnung, mit vielen Ängsten verbunden. Wie soll das alles weitergehen? Wie eine Zukunft, einen Auftrieb, eine Hoffnung finden? Die Schwerkraft des Lebens drückt sie nach unten.
Die Schwerkraft des Lebens drückt nach unten. Auch heute. Man hat den Eindruck, dass die Leichtigkeit des Lebens weg ist. So viel Gewalt. So viel Krieg und Unfrieden. So viele radikale Kräfte, die den Ton angeben und Angst machen. Die Welt ist in Aufruhr, und das Fundament, das bisher alles getragen hat, verschiebt sich und kommt ins Wanken. Wie da die Zuversicht und die Hoffnung nicht verlieren? Wie da noch vertrauen?
Und wir erleben uns so hilflos, so machtlos, ohnmächtig, ausgeliefert. Was sollen wir „kleine Figuren“ ausrichten? Was kann man da schon machen? Uns geht es wie den Frauen und den Jüngern im Evangelium. Sie können das Blatt nicht wenden. Sie können die Auferstehung nicht machen.
Aber: Es passiert. Es bricht herein. Es überrascht. Gott wendet das Blatt. Er lässt im Tod das Leben erstehen. Gott ist ein Gott der Überraschungen. Und das ändert alles. Das lässt den Mut wieder wachsen. Das stiftet neue Hoffnung. Die Schwerkraft, die nach unten zieht, ist nicht alles. Und sie hat vor allem nicht das letzte Wort.
Wer keine Überraschungen mag, der kann Ostern nicht feiern. Wer sich nicht überraschen lassen will, kann nicht an den Auferstandenen glauben. Die Auferstehung kommt nicht dann, wann wir wollen. Sie kommt zu Gottes Zeit.
Deshalb: Immer offen in die Zukunft schauen. Sich überraschen lassen. Der Schwerkraft nach unten nicht die Macht geben. Gott eine überraschende Wendung zutrauen. Im Wissen darum, dass der Auferstandene bei uns ist. Das ist Ostern.
Ich habe vor kurzem einen wunderbaren Satz geschenkt bekommen. Diesen Satz möchte ich euch heute mitgeben. Es ist eine Aussage von Ernst Ferstl. „Hoffnung ist die Schwerkraft, die uns nach oben zieht.“ Hoffnung hat Gewicht. Sie vermag das Leben zu ändern. Sie ist nicht nur ein bisschen gutes Gefühl. Hoffnung wiegt schwer. Hoffnung trägt. Und sie zieht nach oben.
Jakob Bürgler
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Datum: 20.04.2025
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